Landespolitik
24.04.2025 in Landespolitik
„Neid schätzt der Wähler nicht“Meinung am Mittwoch: Auf der SPD-Stadtverbandskonferenz in Mörsch hat Landtagsabgeordneter Martin Haller nicht mit Kritik an seiner Partei gespart. Wie der künftige Bürgerbeauftragte auf Wutbürger zugeht und wieviel er von Christian Baldauf hält, darüber hat der 41-Jährige mit Andreas Lang gesprochen.Herr Haller, haben Sie sich schon bedankt bei Ihrer Parteifreundin Magali Leidig-Petermann?Wofür?
Weil sie auf der jüngsten Stadtverbandskonferenz in der Mörscher Au wichtige Unterlagen zu Hause hatte liegen lassen, musste ihr Mann Bernd Leidig eine Kurierfahrt machen. Um die Fahrzeit zu überbrücken, ist aus Ihrem vorgesehenen Grußwort ein Grundsatzreferat geworden, in dem Sie sich vor Parteifreunden eine Menge von der Seele geredet haben.Ich weiß mir eben in allen Lagen Gehör zu verschaffen. (schmunzelt.) Insofern wurde mir in Mörsch keine außergewöhnliche Bühne geboten. Ich habe die Gelegenheit aber sehr wohl genutzt, um Entwicklungen zu beschreiben, die mich beschäftigen.
Wo fangen wir an: Vielleicht mit dem raueren Ton, der Ihnen und Ihrem Wahlkreismitarbeiter Uwe Klodt am Bürgermobil entgegenschlägt, mit dem Sie regelmäßig in Frankenthal, der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim und in Bobenheim-Roxheim Station machen. Wie aufgeheizt ist die Stimmung mittlerweile in diesen Gesprächen? Hört man Ihnen noch zu?Die Stimmung ist da gar nicht so gereizt. Die Menschen machen sich Sorgen, und zwar zu Recht. Sie haben in diesen unsicheren Zeiten Fragen. Und sie erheben den Anspruch, dass sich die Politik ihrer Probleme annimmt. Da ist es mir lieber, sie suchen das Gespräch mit mir, als dass sie von vornherein resignieren und extremistische Parteien wählen. Da kommen Ängste zum Ausdruck, auch mal Wut, mancher Pfälzer trägt da sein Herz auf der Zunge. Aber immerhin habe ich die Chance zu reagieren. Ich komme gut damit klar, auch mal Blitzableiter zu sein.
Lautstarke, womöglich beleidigende Stimmen von Wutbürgern stecken Sie souverän weg?Ja, vielleicht werden mir am Bürgermobil oder in den Bürgersprechstunden auch mal ein paar deutlichere Takte gesagt. Aber damit bin ich nicht persönlich gemeint, sondern in meiner politischen Funktion. Oft verfestigt sich bei mir der Eindruck, dass Unzufriedene ein Gegenüber erwarten, das ihnen mal zuhört, das ihnen das Gefühl gibt, verstanden zu werden in ihrem Groll. Der oft genug nicht der großen Politik in Berlin gilt, sondern Problemen und Hürden im Alltag. In Mörsch haben Sie beispielhaft drei aufgeführt: überlange Wartezeiten in der Zulassungsstelle, wochenlanges Warten auf einen Reisepass und Verwaltungsschreiben in unverständlichem Amtsdeutsch. Verstehen können Sie solche Beschwerden vielleicht, aber wie will ein Landtagsabgeordneter sie abstellen?Richtig ist, dass auch ich auf Amtshilfe angewiesen bin, wenn ich Anliegen platziere. Aber in Frankenthal, in Bobenheim-Roxheim und in der VG Lambsheim-Heßheim treffe ich auf Verwaltungen, auf die ich mich zu 100 Prozent verlassen kann, die Probleme gelöst bekommen.
Die Wartezeiten verkürzen sich dadurch aber offenbar nicht, und bis zur Bundesdruckerei reicht der Draht eines MdL Haller schon mal gar nicht, oder?Aber es lassen sich vielleicht Übergangslösungen finden, etwa mit dem Ausstellen vorläufiger Dokumente.
Da haben Sie es mit Ihrer populären Forderung nach Dokumenten in verständlicher Sprache schon einfacher.Es muss doch nicht zur Verzweiflung führen, dass man nicht weiß, woher man den erforderlichen Feuerstättenbescheid bekommen soll. Kann man da nicht in Klammern anfügen, dass er nichts anderes ist als der Beleg, den der Schornsteinfeger nach der Prüfung aushändigt?
Neben Magali Leidig-Petermann waren Sie auf der Konferenz der Einzige, der offen Kritik geübt hat an der Berliner Regierungspartei SPD. Zu einer kritischen Aussprache hatten die Mitglieder keine Lust. Was schreiben Sie den Genossen in Berlin nach dem historisch schlechten Abschneiden bei der Bundestagswahl ins Stammbuch?Das Angebot der SPD für die Wahl Ende Februar war nicht das, was die Bürger erwartet haben. Ich schätze den scheidenden Bundeskanzler Olaf Scholz, aber er ist in der öffentlichen Wahrnehmung das Gesicht einer gescheiterten Bundesregierung geblieben. Die Menschen wollten eine Führung, die er nicht liefern konnte. Und sie wollen gut und geräuschlos regiert werden, jedenfalls nicht mit dem Theaterdonner, wie er von der Berliner Ampel immer wieder zu hören war.
So wie in der Mainzer Ampel?Diese Koalition mag in der Wahrnehmung mitunter unprätentiös und unspektakulär daherkommen. Soll sie doch. Eitelkeiten werden dort jedenfalls nicht ausgelebt.
„Wir in Rheinland-Pfalz machen das anders“, haben Sie gleich zum Einstieg Ihre Botschaft aus Mörsch höflich, aber bestimmt nach Berlin gesandt. „Wir hören einander zu, sind füreinander da.“Man kann doch anständig miteinander umgehen, kann dem anderen auch mal einen politischen Erfolg gönnen. Beim nächsten Projekt sind wir dann wieder dran. Der eigene Wertekompass muss klar ausgerichtet sein, aber danach muss man kompromissfähig bleiben. Missgunst und Neid, wie er in Berlin ausgelebt worden ist, wird vom Wähler jedenfalls nicht geschätzt.
Das Miteinander geht sogar so weit, dass Sie zumindest einzelne Vertreter der Opposition in Ihre Umarmung einschließen.In den fast zwei Jahrzehnten als Landtagsabgeordneter habe ich eng mit meinem Kollegen und Freund Christian Baldauf zusammengearbeitet. Im Schulterschluss konnten wir einiges bewegen für die Region, haben manches gut hinbekommen.
Sind solche Berliner Intrigen der Grund, warum Sie nie eine Kandidatur für den Bundestag in Erwägung gezogen haben?Berlin ist so gar nicht meine Welt. Dafür bin ich viel zu heimatverbunden.
Bei so viel Milde, die aus Ihnen spricht, sind Sie ja prädestiniert für das Amt des Landes-Bürgerbeauftragten, in das Sie Anfang April gewählt wurden und das Sie in einem Jahr antreten werden. Mit welchem Antrieb?Ansprechpartner, Zuhörer und Problemlöser zu sein. Nachdem ich vor 20 Jahren erstmals in den Landtag gewählt worden bin, habe ich gesagt, dass ich das – das Vertrauen der Wähler vorausgesetzt – maximal 20 Jahre lang mache. Dass sich die Vorhersage auf diese Weise erfüllt, freut mich. Das war alles in allem ein riesiges Privileg, eine Ehre, nichts anderes. Zur Person Martin Haller, geboren am 2. September 1983 in Kusel, trat 1999 in die SPD ein und bekleidete zunächst mehrere kommunalpolitische Ehrenämter. Nach seinem Abitur studierte Haller zunächst evangelische Theologie. Während seiner ersten Wahlperiode im Landtag ab 2006 begann er ein Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Fernuniversität Hagen, das er 2014 mit dem Bachelor abschloss. Anfang April ist der Lambsheimer zum künftigen Bürger- und Polizeibeauftragten des Landes gewählt worden. In dieser Funktion löst Haller in gut einem Jahr Barbara Schleicher-Rothmund ab. |
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03.04.2025 in Landespolitik
Der Frankenthaler folgt auf Barbara Schleicher-Rothmund, die seit 2018 auf dem Posten ist. Der Wechsel erfolgt im Frühjahr 2026. Haller will für die nächste Legislaturperiode nicht mehr für den Landtag kandidieren. Rheinland-Pfalz hatte 1974 als erstes Bundesland das Amt eines parlamentarisch gewählten Bürgerbeauftragten geschaffen. Bei Problemen mit Behörden und öffentlicher Verwaltung können sich Menschen an die Stelle wenden. Der Beauftragte ist auch Ansprechpartner für Beschwerden über die Polizei. Und Polizeibeamtinnen und -beamte können sich melden, wenn es Probleme im Job gibt.
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Ausgabe | Die Rheinpfalz Frankenthaler Zeitung - Nr. 79 |
Datum | Donnerstag, den 3. April 2025 |
Seite | 12 |
31.12.2024 in Landespolitik
„Danach war ich emotional ausgebrannt“Martin Haller war Chefaufklärer der Flutkatastrophe im Ahrtal. Als Vorsitzender des U-Ausschusses ist der Pfälzer SPD-Abgeordnete tief in die Abläufe um den 14. Juli 2021 eingestiegen. Drei Monate nach dem Abschlussbericht fährt er mit RHEINPFALZ-Korrespondentin Karin Dauscher ins Ahrtal. Wie blickt er auf die Region und auf seine Arbeit? Der Campingplatz Stahlhütte ist ein Ort der Apokalypse. Am 14. Juli 2021 sind dort gegen 17 Uhr die ersten Menschen in den Fluten der Ahr ertrunken. Eine bettlägerige Frau, die zu den 44 Menschen gehörte, die laut Platzbetreiber fest auf dem Campingplatz wohnten. Und die 19-jährige Katharina, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, die der Frau beistehen und mit ihr auf Retter warten wollte. Aber das Wasser riss den Wohnwagen mit sich. Bis zu den frühen Morgenstunden hatte die Flutwelle im Ahrtal 135 Menschenleben gefordert. Erinnerungen an die Zeugenaussagen vor dem Untersuchungsausschuss im Plenarsaal des Landtags werden wach. „Das war für mich eine der schwersten Sitzungen. Danach war ich emotional ausgebrannt.“ Gemeint sind die Vernehmungen vom 13. Mai 2022. „Ich bin spätnachts im Auto heulend nach Hause gefahren“, erinnert sich Haller auf der Brücke. Darunter fließt die Ahr, junge Uferbäume spiegeln sich im Wasser. Es sind die Schilderungen von ehrenamtlichen Feuerwehrleuten. Wie die Tür des Wohnwagens zuflog, wie die Leichen sechs Kilometer ahrabwärts gefunden wurden. Dass der Vater der Feuerwehrfrau mit im Einsatz war. Es sind aber auch die Schilderungen der Besatzung eines Rettungshubschraubers, an die Haller erinnert. Sie haben zusammen mit den Feuerwehrleuten Menschenleben gerettet, auch fünf Personen, die vom Wasser bereits eingeschlossen waren. Ohne Seilwinde improvisierten sie mit Feuerwehrgurten. Für den Fall, dass sich jemand verhakt hätte, hielten sie Messer bereit. Sie hätten den Gurt kappen müssen, um einen Hubschrauberabsturz zu verhindern. Wissend, was das für die Menschen unten bedeutet hätte. Das Ahrtal kennt Haller schon lange. „Hier wohnen enge Freunde von uns, deshalb waren wir immer in der Region und auch im Ahrtal unterwegs“, sagt er, während wir Richtung Schuld fahren. Vorbei an Orten, die aus vielen Sitzungen des U-Ausschusses vertraut klingen. Müsch zum Beispiel. Der Pegel Müsch, der in der Flutnacht abgerissen war, spielte immer wieder eine Rolle bei der Frage, ob die Katastrophe nicht vorhersehbar war und wo die politische Verantwortung lag. Müsch ist wieder nett anzusehen. Die Lachsräucherei, an der wir vorbeifahren, ist laut Haller eine der besten im Land. „Als Pfälzer hat man ein Feeling für regionale Identitäten. Man hat schon gemerkt, das ist eine schöne Region mit einem besonderen Menschenschlag.“ Seit der Arbeit im U-Ausschuss bezeichnet er die Ahrtalerinnen und Ahrtaler auch als „zähe Kämpfer“. Das Hotel Schäfer oberhalb der Gemeinde Schuld wirbt mit seinem Blick auf die Ahr. Wir schauen nach unten. „Da ist aber noch viel zu tun“, entfährt es Haller. Sechs Häuser hat die Flut mitgerissen. Aus der Brachfläche ist ein Baustofflager geworden. Im Dezember 2021 stand Haller dort im Matsch und eröffnete die erste Sitzung des U-Ausschusses. Zweimal tagten die elf Abgeordneten im Ahrtal, die meisten der 300 Stunden verbrachten sie im Plenarsaal im Mainzer Landtag. Ein häufig abgedrucktes Foto zeigt Haller in Schuld mit sehr entschlossenem Blick. „Dabei war ich nervös und unsicher“, räumt er drei Jahre später ein, zumal fast zwei Dutzend Journalisten vor Ort waren. „Es war nicht einfach, sich durch die Katastrophe durchzubewegen und eine Sitzung zu leiten.“ Es hätte eine dunkle Stunde des Parlaments werden können, sagt Haller. Anders als bei vorausgegangenen U-Ausschüssen ging es nicht um Geld oder Verträge. Es ging um Menschenleben. Von vornherein hat der Vorsitzende auf eine angemessene Tonlage geachtet. Auf Respekt gegenüber den 260 Zeugen, viele davon Betroffene. Zugelassen hat er nur offene Fragen. Warum das Politikern schwerfällt, erklärt er aus eigener Erfahrung. Sie sind bei allem, was sie äußern, gewohnt, dass sie ihre politische Botschaft nach außen tragen. Meinungen werden gerne in Fragen verpackt. „All das funktioniert in einem U-Ausschuss nicht“, sagt Haller, während wir Richtung Altenbrück und Altenahr weiterfahren. „Ein Untersuchungsausschuss ist eine demokratische Urgewalt.“ Es sei nicht vorhersehbar, was Zeugen antworten, welche Dynamik sich entwickle. All das diene der politischen Hygiene. Und darin sieht Haller die große Stärke unseres politischen Systems im Vergleich zu autoritären Staaten. Vor dem U-Ausschuss sind Narrative der Landesregierung zu Warnungen und zu Lagebildern in der Flutnacht in sich zusammengestürzt. In der Folge trat die damalige rheinland-pfälzische Umweltministerin und spätere Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) zurück, ebenso Innenminister Roger Lewentz (SPD). Der Ausschuss hat öffentlich gemacht, dass der damalige Landrat Jürgen Pföhler (CDU) nicht da war, als es auf ihn angekommen wäre. Er flüchtete sich später in den Ruhestand. „Wenn die Erwartung war, Wunden zu heilen, dann konnten wir sie nicht erfüllen, aber vielleicht konnten wir zur Linderung beitragen“, sagt Haller. In Altenbrück wird gerade ein Haus neben dem anderen wieder neu aufgebaut. Die dunklen Steilwände lassen an dieser Stelle die Enge des Tals erkennen, in dem sich damals das Wasser staute. Und doch hat Haller großes Verständnis dafür, dass die Leute im Tal bleiben, dass sie in ihrer Heimat den Neuanfang wagen. In Altenahr stehen Gebäude, die seit dem Einsatz der vielen ehrenamtlichen Fluthelfer unverändert verlassen sind neben restaurierten oder neu aufgebauten Restaurants und Hotels. Ein Banner an einem Balkon zeigt die Entschlossenheit der Kommunalpolitik: „Wir bauen unser Rathaus wieder auf.“ Gegenüber im Haus Caspary kehren wir ein. Das gemütliche Bistro aus Holz und Glas hat im Juli eröffnet. Ein Weihnachtsbaum steht davor, die Suppe schmeckt gut. Der Himmel ist immer noch grau, aber weniger garstig. „Es wird wieder schön, aber es dauert“, sagt Haller beim Rückweg zum Auto.
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20.10.2023 in Landespolitik
„Optimistisch für Kommunalwahl“Interview: Ein Büro mit festen Öffnungs- und Sprechzeiten – das war lange der Standard. SPD-Landtagsabgeordneter Martin Haller erledigt seine Wahlkreisarbeit jetzt mobil in einem eigens dafür gebauten Fahrzeug. Mit Jörg Schmihing hat er über Bürgernähe, Zuwanderung und prägende Erlebnisse als Ausschussvorsitzender gesprochen.Herr Haller, wir unterhalten uns in Ihrem neuen mobilen Bürgerbüro. Warum haben Sie sich entschieden, keine klassische feste Anlaufstelle mehr im Wahlkreis zu betreiben?Über die Jahre verändern sich Dinge – beispielsweise die Wege, wie Leute Kontakt mit mir als Abgeordnetem aufnehmen. Da hat sich ein Wechsel vollzogen vom Brief über E-Mail zu Social Media. Das betrifft genauso den persönlichen Kontakt: Kommen die Leute noch zu einem Büro mit festen Sprechzeiten? Ich nehme wahr, dass die Bürger es schätzen, wenn man zu ihnen kommt. Deshalb ist der Gedanke entstanden, etwas Neues auszuprobieren – etwas, das sonst noch niemand macht. Die Erfahrungen, die wir bis jetzt mit der mobilen Variante gesammelt haben, sind positiv.Wie sind Sie zu dem Fahrzeug gekommen? So etwas gibt es ja bestimmt nicht serienmäßig …Das war ein längerer Prozess. Was zum einen damit zusammenhängt, dass wir das Fahrzeug tatsächlich individuell bauen lassen mussten. Zum anderen haben verschiedene Dinge, bedingt unter anderem durch die Corona-Pandemie, sehr viel länger gedauert als geplant. Der Tisch zum Beispiel, an dem wir sitzen, wurde zuerst falsch herum geliefert. Bis schließlich die richtige Variante kam, hat es zehn Wochen gedauert. Umso schöner ist es, dass mein mobiles Bürgerbüro jetzt fertig ist und es losgehen kann. Die Beobachtung, die sie dazu veranlasst hat, ihre Wahlkreisarbeit zu verändern, betrifft meinem Empfinden nach Politik ganz allgemein. Sie muss im wahrsten Wortsinn wieder näher zu den Menschen.Das sehe ich genauso. Ich bin viel unterwegs und dort, wo die Leute sind. Man muss mit Formaten auf Bürger zukommen, bei denen es wirklich um Politik geht. Eine Veranstaltung, die wir planen, heißt „Bund, Land, Kommune“. Das Prinzip: Alle sind vor Ort, keiner duckt sich weg, keiner schiebt’s auf den anderen. Ich will mit dem Bundestagsabgeordneten Christian Schreider und den jeweils lokal Verantwortlichen anbieten, dass Menschen mit ihren Anliegen zu uns kommen können und wir versuchen, Lösungen für Probleme zu finden. Viele haben das Gefühl, es bewegt sich nichts oder es dauert zu lange. Mir kommt es so vor, dass Politik die Leute erst interessiert, wenn Themen sie betreffen: höhere Gebühren oder die Asylunterkunft vor der Haustür. Was auf Landes- und Bundesebene passiert, ist ungleich schwerer zu erklären. Wie kann das gelingen?Man muss sich als Politiker für Themen richtig Zeit nehmen. Möglich ist das mit einem Konzept, das ich schon seit einigen Jahren nutze: das Format „Mit Haller durch die Region“. Es dient dazu zu schauen: Was ist denn passiert in den Kommunen des Wahlkreises? Das soll keine Wohlfühl-Veranstaltung werden. Wir fahren mit einem Reisebus dorthin, wo Dinge gut geklappt haben, aber eben auch zu Beispielen, wo das nicht so ist. Das sind sehr häufig Vorhaben oder Entwicklungen, bei denen sich Bundes- und Landespolitik auf unser aller Leben in unserer Heimat auswirken. Zeitlich liegen wir auf halber Strecke zwischen der OB-Wahl in Frankenthal und der Kommunalwahl 2024. Wo steht die SPD in der Region?Ich muss da differenzieren zwischen Umland und Stadt Frankenthal. Die OB-Wahl war eine sehr spezielle. Das zeigen die Umfragen, die Sie in der RHEINPFALZ veröffentlicht haben, und das zeigt letztlich das Ergebnis. Und natürlich ist dieses Ergebnis eine Herausforderung für die Frankenthaler SPD, die ich aber als sehr geschlossen wahrnehme – und als sehr motiviert. Insofern bin ich optimistisch, was die Kommunalwahl angeht. Hier im Umland stellen wir starke Bürgermeister und Ortsbürgermeister. Das sind Macher, Anpacker und Mitnehmer. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen mit Blick auf den Wahltermin im Juni. Tatsächlich funktioniert in dieser kommunalen Familie noch vieles, was woanders längst verloren gegangen ist. Hier gibt es nach meinem Empfinden keine Feindschaften, sondern ein starkes Miteinander. Alle, die Kommunalpolitik machen, wollen das Beste für ihren Ort. Deswegen macht das richtig viel Spaß. Und das wiederum drückt sich darin aus, dass immer wieder Leute auf den Listen stehen, die gar kein Parteibuch haben. Es gibt Themen, die vom Bund stark ins Lokale ausstrahlen – etwa die Migrationspolitik. Möglicherweise steht bald wieder die Frage der Nutzung von Sporthallen als Unterkünfte im Raum. Gibt es eine Alternative zur Begrenzung der Zuwanderung?Wir sind mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem Politik alles noch einmal auf den Prüfstand stellen muss. Wir leben nicht in einer Region, in der Leute über Geflüchteten sagen: Was wollen die denn hier? Aber: Es muss alles leistbar sein und funktionieren. Das betrifft insbesondere Vereine, die auf eine Hallennutzung für ihr Vereinsleben angewiesen sind, und damit Menschen, die unser Gemeinwesen tragen und prägen und viel zur Integration beitragen. Wenn es diese Vereine nicht mehr gibt, weil eine Halle wieder belegt ist und vorher Corona schon für Probleme gesorgt hat, dann kriegen wir das gesellschaftlich nicht mehr hin. Wir müssen also auch darüber reden, wie wir falsche Anreize reduzieren können, wegen denen Menschen hierher kommen. Das passiert auf Bundesebene gerade.
Der Umgang mit einer größeren Anzahl von Asylbewerbern ist das eine. Aber wie sieht’s mit deren Integration aus?Integration funktioniert meiner Ansicht nach über Arbeit am besten. Da gibt es tolle Beispiele, aber das funktioniert auch in Rheinland-Pfalz unterschiedlich gut. Um die Verteilung derjenigen zwischen Stadt und Land besser zu steuern, deren Aufenthaltsstatus schon geklärt ist, wäre vielleicht eine Art Residenzpflicht sinnvoll. Da sind viele, viele Stellschrauben. Es geht in allererster Linie darum, dass wir die gesellschaftliche Akzeptanz nicht verlieren. Ich warne vor allem davor, dass jeder, der sich Gedanken über das Thema macht, in eine Ecke gestellt wird, mit der er nichts zu tun hat. ZUR PERSON Martin Haller ist ab 1990 in Lambsheim als Pfarrerssohn aufgewachsen, ging in Frankenthal zur Schule und hat an der Fernuniversität Hagen Politik- und Verwaltungswissenschaften studiert. Er gehört seit 1999 der SPD an, die er in Kommunalparlamenten vertrat und vertritt. 2006 wurde er Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags. Seit Mai 2016 ist er Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion. Der 40-Jährige wohnt mit Ehefrau und der Tochter in Lambsheim. In seiner Freizeit musiziert Haller im dortigen Gesang- und Musikverein und lebt seine Passion für den 1. FC Kaiserslautern aus. Haller ist außerdem Landesvorsitzender des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge. |
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21.07.2023 in Landespolitik
Liebe Genossinnen, liebe Genossen,
Rheinland-Pfalz ist ein erfolgreiches Land, in dem vor allem der soziale Zusammenhalt gelebt wird. Daran haben wir als sozialdemokratische Partei in diesem Land einen großen Anteil. Gerade in diesem Jahr dürfen wir große Jubiläen feiern. Sei es das 160-jährige Bestehen der Bundespartei, das 75-jährige Jubiläum der rheinland-pfälzischen Sozialdemokratie bis hin zum 10-jährigen Jubiläum von Malu Dreyer als unsere Ministerpräsidentin. Seit über 32 Jahren führen wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten die Landesregierung an. Die Menschen in Rheinland-Pfalz sprechen uns ihr Vertrauen aus, denn sie wissen, dass die SPD eine Politik gestaltet, die sich an ihrer Lebenswirklichkeit orientiert und ihr Wohl zum Maßstab nimmt. Darauf können wir stolz sein!
Seit 11 Jahren darf ich nun als Euer Vorsitzender unseren Landesverband führen. Die SPD in Rheinland-Pfalz steht für Kontinuität – auch in diesem wichtigen Amt. Seit den 80er Jahren waren es neben mir als Landesvorsitzende unser erster SPD-Ministerpräsident Rudolf Scharping (1985 - 1993) und unser Ehrenvorsitzender Kurt Beck (1993 - 2012), der unsere Partei und unser Land wie kein Zweiter in den 19 Jahren seiner Amtszeit geprägt hat. Das ist ein lebhaftes Zeugnis unserer Geschlossenheit und gleichzeitig unserer Stärke. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch daraus unsere Kraft ziehen. Geschlossenheit ist immer das Ergebnis von einem guten Teamplay, dem besonderen Geist der rheinland-pfälzischen SPD, wie ich es nenne. Und in diesem Geist gehen wir als Team auch die Herausforderungen der Zukunft an. Denn es ist uns wichtig, den Blick immer nach vorne zu werfen und uns nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen. Wo Zukunft ist, da ist auch die SPD.
Liebe Genossinnen, liebe Genossen,
das vergangene Jahr war für mich persönlich ein Jahr der Veränderungen. Ich habe Euch zugesagt, dass ich mich bis zur parlamentarischen Sommerpause mit dem Gedanken befassen werden, ob ich auf dem ordentlichen Landesparteitag im November 2023 für eine fünfte Amtszeit als Landesvorsitzender kandidieren werde.
Seit dem Ausscheiden aus meinem Regierungsamt habe ich unglaublich viele freundliche und Mut machende Nachrichten erhalten, Gespräche geführt und in persönlichen Begegnungen mit Euch sehr viel Zuspruch und Wertschätzung erfahren. Dafür bin ich zutiefst dankbar. Ich habe auch nochmal neu erfahren dürfen, wie gerne ich meine neu gewonnene Zeit und Kraft in den Dienst unserer Partei stelle.
Deshalb habe ich mich, auch nach Gesprächen mit dem Team unserer Parteispitze und Malu dazu entschieden, für eine weitere, letzte Amtszeit zu kandidieren. In dieser Zeit gibt es viele Weichen, auch für meine dann zu wählende Nachfolge zu stellen.
In meinen unterschiedlichen Funktionen und Ämtern – sei es als Landesgeschäftsführer, als Generalsekretär, als Landesparteiratsvorsitzender bis hin zum Vorsitzenden – durfte ich unsere Partei in Rheinland-Pfalz gut und intensiv kennenlernen. Ich durfte gemeinsam mit Euch als auch mit Rudolf Scharping, Kurt Beck und Malu Dreyer daran mitarbeiten, dass die SPD zur Rheinland-Pfalz-Partei wurde und ich möchte auch in den kommenden zwei Jahren all meine Kraft und Energie darin investieren, dass wir diesen Erfolg auch in die Zukunft tragen und an die „nächste Generation“ weiterreichen. Denn eines ist für mich in diesem Zusammenhang auch ganz klar: Bei aller Freude und Leidenschaft für das Amt des Landesvorsitzenden wird es meine letzte Amtszeit in dieser Funktion sein.
Ich habe große Lust und es liegt mir am Herzen, unsere Partei bestmöglich auf die nächsten Wahlen vorzubereiten. Hier blicken wir auf vier Wahlen in den nächsten zwei Jahren: Die Kommunalwahl und Europawahl 2024, die Bundestagswahl 2025 und es gibt die Landtagswahl 2026 vorzubereiten. Dieser Aufgabe möchte ich mich voller Leidenschaft widmen und meine langjährigen Erfahrungen einbringen. Wir treten bei der Kommunalwahl und der Europawahl mit unserem Anspruch an, seit 1989 über dem Bundesschnitt zu liegen.
Manche von Euch wissen, ich bin begeisterter Fußballer. Ich gehe auf den Platz, um mit meinem Team zu gewinnen. Bei der Kommunalwahl bin ich sehr optimistisch, dass wir mit unserer professionellen und anspruchsvollen Kampagne unseren Wahlkämpfer:innen vor Ort, die bestmögliche Unterstützung und den bestmöglichen Rahmen geben. Die SPD ist kampferprobt, sie weiß es Wahlen zu gewinnen, und dass auch in schwierigen Zeiten!
Vor uns als Gesellschaft liegen große Herausforderungen. Ich möchte hier als Beispiele den Klimawandel nennen oder auch die Transformation unserer Arbeitswelt, als ureigenste Kernaufgabe unserer Partei. Aber auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und seine Folgen - seien es die Flüchtlings- und Migrationsauswirkungen oder unsere Sicherheitsstruktur in Deutschland wie auch in Europa. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind mehr denn je gefordert, Antworten auf die Fragen der Zeit zu geben. Und Antworten auch so zu formulieren, dass Menschen nachvollziehen können, welchem Zweck politische Entscheidungen dienen. In Zeiten großer Komplexität und Unsicherheit muss es doch die Sozialdemokratie sein, die den Menschen Orientierung gibt und nicht irgendwelche Schreihälse aus dem verfassungsfeindlichen und extremistischen Lager. Wer, wenn nicht wir, kümmert sich um die Sorgen und Nöte der Menschen, über die sie Zuhause am Küchentisch sprechen?
Wir als SPD in Rheinland-Pfalz, in Deutschland und Europa dürfen selbstbewusst all diesen Herausforderungen begegnen. In meinem Büro in der Landesgeschäftsstelle hängt ein Bild mit einem Zitat aus einem Gedicht von Heinrich Heine: „Schlage die Trommel und fürchte Dich nicht“. Wie ich finde, ein sehr zutreffendes Zitat – damals wie heute – und wir haben die Aufgabe, hier in Rheinland-Pfalz diese unsägliche AfD aktiv politisch zu bekämpfen.
In den nächsten Wochen und Monaten werden wir nun unseren ordentlichen Landesparteitag und unsere Europa-Vertreter:innenversammlung vorbereiten. Eine große Aufgabe, die wir gemeinsam meistern werden. Ich möchte mich an dieser Stelle auch nochmal bei unserer gesamten Partei ganz herzlich für die Unterstützung bedanken. Namentlich bei meinen stellvertretenden Landesvorsitzenden Doris Ahnen, Hendrik Hering und Alexander Schweitzer sowie bei unserer Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der Vorsitzenden der Landtagsfraktion, Sabine Bätzing-Lichtenthäler und dem Vorsitzenden der rheinhessischen SPD, Michael Ebling. Gute und erfolgreiche Arbeits- und Entscheidungsprozesse für unsere Partei gelingen immer dann, wenn Menschen miteinander am Werk sind, die sich gegenseitig schätzen und vertrauen. Auch dafür bin ich sehr dankbar.
Liebe Genossinnen, liebe Genossen,
ich freue mich darauf in der kommenden Zeit mit Euch im Gespräch zu sein, gemeinsam mit den Ortsvereinen, den Kreis- und Unterbezirken, den Arbeitsgemeinschaften, den Jusos und der Kommunalpolitik sowie allen Abgeordneten in Land, Bund und Europa. In den fast 39 Jahren meiner Parteimitgliedschaft habe ich immer gespürt, in Eurer und unserer Mitte, da ist mein Platz. Herzlichen Dank dafür.
Bis zu unserer nächsten Begegnung darf ich Euch, Euren Familien und den Menschen, die Euch nahe stehen eine schöne und vor allem erholsame Sommerzeit wünschen.
Herzliche Grüße
Euer
Roger Lewentz, MdL
Landesvorsitzender
02.03.2023 in Landespolitik
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15.03.2021 in Landespolitik
Martin Haller wird uns auch zukünftig als Landtagsabgeordneter in Mainz vertreten, Malu Dreyer bleibt Ministerpräsidentin. Gute Nachrichten für Bobenheim-Roxheim, wo die SPD rund vier Prozentpunkte vor der CDU liegt. Herzlichen Glückwunsch an Martin und Malu!
20.02.2021 in Landespolitik
Martin Haller hat auch dieses Wochenende seinen Infostand "TO GO" in Großniedesheim. Dieses Mal am Eingang von unserem Biotop. Schauen Sie ab 09:00 Uhr vorbei und nehmen Sie sich Ihr Infomaterial und leckere Vitamine, einen Apfel, mit auf Ihren Rundgang. Fragen oder Anregungen beantwortet Martin Haller gerne unter 0152/31035790.
18.02.2021 in Landespolitik
Die Wahlbenachrichtigungsbriefe der Verbandsgemeinde Lambsheim-Hessheim müssten diese Tage bei Ihnen eintreffen.
Ihr Wahlraum: Friedenshalle, Hauptstraße 13
Über nachstehenden Link können Sie direkt Ihre Briefwahlunterlagen beantragen!
13.02.2021 in Landespolitik
Am 13.02.2021, ab 6.00 Uhr standen unsere SPD Infostände, in diesem Jahr "TO GO", gut ausgeleuchtet, mit ansprechenden Tüten zum Mitnehmen für Sie bereit.
Neben Infomaterial zur Landtagswahl zu Martin Haller und Malu Dreyer, sind die Tüten mit nützlichen Zubehör, wie Süssigkeiten, Kugelschreiber, Flaschenöffner und einer FFP2-Maske, ausgestattet.
10.10.2025, 15:00 Uhr - 19:00 Uhr Aufbau Niddsem wandert
11.10.2025, 12:00 Uhr - 12.10.2025, 19:00 Uhr Niddsem wandert
Info´s folgen
22.11.2025, 10:00 Uhr - 12:00 Uhr Aufbau Weihnachtsmarkt Bude
29.11.2025, 12:00 Uhr - 30.11.2025, 19:00 Uhr Weihnachtsmarkt
Info´s folgen
11.01.2026, 09:00 Uhr - 19:00 Uhr Neujahrsempfang
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